Bürgerforum in Apulien

Reisebericht über die Apulien-Rundreise des Bürgerforums vom 2. bis 9. Mai 2018

Unter der Leitung von Gabriele Neher traten 43 Seniorinnen und Senioren am 2. Mai 2018 in aller Frühe eine einwöchige Rundreise nach Apulien (Italien) an.

Nach einem angenehmen Flug von Stuttgart nach Bari wurden wir von dem überaus kompetenten Reiseleiter Antonio Santoro begrüßt und in die Geschichte Apuliens eingeführt, die durch die Herrschaft der Griechen, Römer, Byzantiner, Sarazenen, Normannen, Staufer, Franzosen und Spanier gekennzeichnet ist und ca. 130.000 Jahre bis in die Steinzeit zurückreicht.

Unsere Reiseleiterin, Gabriele Neher, mit unserem Reiseführer, Antonio Santoro (Foto: Reinhold Meimberg)

Unsere Reiseleiterin, Gabriele Neher, mit unserem Reiseführer, Antonio Santoro (Foto: Reinhold Meimberg)

Einen besonderen Schwerpunkt nahmen während der gesamten Reise die Hinweise auf unseren schwäbischen Stauferkaiser Friedrich II. (1194 - 1250) ein, der überwiegend in Foggia (Nordapulien) gelebt und dadurch vor allem Apulien ganz entscheidend geprägt hat und der während seiner Regentschaft zahlreiche kirchliche und weltliche Bauwerke in Apulien errichten ließ. So war Apulien damals ein wichtiger Ausgangspunkt für die Kreuzzüge nach Jerusalem. Antonio gab uns auch viele Informationen über das Leben der Bevölkerung Apuliens, dem fleißigen „Ameisenvolk“, wie er es nach einer Beschreibung von Tommaso Fiore bezeichnete.

Unsere Rundreise begann noch am selben Tag bei schönem Wetter mit einem Stadtrundgang durch Bari, der Hauptstadt Apuliens, wo wir die schöne Altstadt bewundern konnten und in der wir die Basilica San Nicola mit den Reliquien des Hl. Nikolaus von Myra besuchten.

In Bari (Foto: Reinhold Meimberg)

In Bari (Foto: Reinhold Meimberg)

Am folgenden Tag ging die Fahrt über Locorotondo mit seinem kreisrunden Altstadtkern weiter nach Martina Franca, in dessen historischem Zentrum uns mit der herrlichen Basilica di San Martino beeindruckende Zeugnisse barocker Baukunst erwarteten. Am Nachmittag besuchten wir in Taranto das Archäologische Nationalmuseum, in dem eine der größten Sammlungen von Gegenständen aus der griechischen und römischen Besiedlung mit dem berühmten Gold von Tarent aus dem 3./4. Jh. v. Chr. ausgestellt wird.

Unser erstes Ziel am folgenden Tag war die Stadt Altamura, die Friedrich II. 1230 neu begründete und der auch die dortige Kathedrale erbauen ließ. Anschließend ging es weiter zu den alten Höhlensiedlungen in Matera, die Sassi, welche noch bis in die 1960er Jahre bewohnt waren und inzwischen unter UNESCO-Schutz stehen. Wir besuchten eine Höhlenkirche und eine Höhlenwohnung und konnten uns so einen Eindruck von den damaligen Lebensverhältnissen in diesen Höhlenräumen verschaffen.

Die Reisegruppe des Bürgerforums in Matera (Foto: Agnes Tschechowski)

Die Reisegruppe des Bürgerforums in Matera (Foto: Agnes Tschechowski)

Am folgenden Samstag besuchten wir den Süden Apuliens: In Otranto, einer malerisch am Meer gelegenen Stadt, besichtigten wir die Kathedrale Santa Maria Annunziata mit dem weltberühmten Mosaikfußboden aus Millionen von bunten Kalksteinchen, welche ein riesiges Geflecht aus Bibelgeschichten sowie allegorischen und mythologischen Szenen darstellen. Ein weiterer Höhepunkt auf unserer Reise war der Besuch der Barockstadt Lecce. Die beeindruckenden barocken Gebäude haben dieser Stadt den Beinamen „Florenz des Südens“ eingebracht.

Am Sonntagvormittag erkundeten wir die größte und höchst beeindruckende Karsthöhle Italiens, die Grotte von Castellana, ein Tropfsteinhöhlenlabyrinth mit phantastischen Kristallgebilden und Eisen durchzogenen Alabastervorhängen. Sie erstreckt sich über 2 km und ist bis heute noch nicht vollständig erforscht. Der größte geschlossene Hohlraum hat eine Höhe von 40 Metern. Anschließend fuhren wir wieder zurück ins Trulli-Land nach Alberobello. Trulli, die Rundhäuser mit kegelförmigem Dach, machen diesen Ort so bekannt. Hier durften wir auch das Innere eines Trullo besichtigen und konnten uns so ein Bild vom Leben der Landbevölkerung machen. Anschließend waren wir zu einer Weinprobe und einem landestypischen Mittagessen auf einem Gutshof eingeladen. Danach ging es weiter zur „weißen Stadt“ Ostuni. Mit starken Befestigungsmauern und ihren weiß getünchten Häusern schmiegt sie sich an einen Hügel, auf dessen Anhöhe eine mächtige gotische Kathedrale Santa Maria Assunta thront.

Die Reisegruppe des Bürgerforums in Alberobello (Foto: Agnes Tschechowski)

Die Reisegruppe des Bürgerforums in Alberobello (Foto: Agnes Tschechowski)

Auf der Fahrt in den Norden Apuliens war unser erstes Ziel Castel del Monte, das zentrale Denkmal des berühmten Stauferkaisers Friedrich II. Dieses Bauwerk mit dem achteckigen Grundriss hat uns als ein einmaliges Beispiel europäischer Architektur des 13. Jahrhunderts beeindruckt, es zeigt weithin sichtbar den Machtanspruch des staufischen Kaisers auf.

Castel del Monte (Foto: Reinhold Meimberg)

Castel del Monte (Foto: Reinhold Meimberg)

Die nächste Station war die Hafenstadt Trani, mit dem „Castello Svevo“ (Schwäbische Burg), einem weiteren Bau Friedrichs II., und einer der schönsten Kathedralen Apuliens, der Cattedrale San Nicola Pellegrino, der berühmten Wallfahrtskirche des zweiten Hl. Nikolaus Apuliens. Von dort aus fuhren wir durch schöne Landschaften mit kleinen Kiefernwäldern und Salinenseen mit Flamingos nach Monte Sant Angelo am Gargano, dem oberen Stiefelsporn Italiens.

Arco di San Felice bei Vieste (Foto: Reinhold Meimberg)

Arco di San Felice bei Vieste (Foto: Reinhold Meimberg)

Der letzte Tag unserer Rundreise führte uns auf einer Küstenstraße mit wunderschönen Ausblicken nach Vieste, einem Städtchen, das an der Küste auf die Klippen gebaut ist. In der Altstadt schauten wir in die mittelalterliche Kathedrale Santa Maria del Merino und kamen an der von Friedrich II. gegründeten Burg vorbei. Wahrzeichen der Stadt ist der hoch aus dem Wasser aufragende Felsturm aus erodiertem Kalk, der Pizzomundo (Spitze der Welt). Danach führte uns der Weg durch das Naturschutzgebiet Foresta Umbra mit naturbelassenen Buchenwäldern und Wildgehegen wieder zurück nach Monte Sant Angelo. Im historischen Zentrum der Stadt besuchten wir das Grottenheiligtum Santuario di San Michele aus dem Jahr 1273 sowie die Chiesa di San Pietro.

Auf der Rückfahrt zum Flughafen Bari machten wir noch einen Zwischenstopp bei Manfredonia an der Basilica di Santa Maria di Siponto, welche neben den Resten einer frühchristlichen Basilika aus dem 6. Jh. steht, deren Langhaus vermutlich über einem antiken Dianaheiligtum errichtet wurde.

Der "gekrönte" Antonio vor der Basilica Santa Maria di Siponto (Foto: Reinhold Meimberg)

Der "gekrönte" Antonio vor der Basilica Santa Maria di Saponto (Foto: Reinhold Meimberg)

Nach einem angenehmen Rückflug und der anschließenden Busfahrt sind wir mit vielfältigen Eindrücken glücklich wieder in Wangen eingetroffen.

Bericht: Reinhold Meimberg

 

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